Ungeschwefelte Datteln vs. geschwefelte: 5 Irrtümer, die Ihr kennen solltet

Ungeschwefelte Datteln vs. geschwefelte: 5 Irrtümer, die Ihr kennen solltet

Dass es besser ist, ungeschwefelte Datteln zu kaufen, darüber herrscht große Einigkeit. Was aber, wenn hier irgendetwas nicht stimmt? Findet den Fehler ➤

Datteln mit Insekten: So erkennt Ihr betroffene Früchte Du liest Ungeschwefelte Datteln vs. geschwefelte: 5 Irrtümer, die Ihr kennen solltet 6 Minuten

Wer aufmerksam Zutatenlisten und Kleingeschriebenes auf Verpackungen von Trockenfrüchten liest, stößt früher oder später auf den Begriff “geschwefelt” beziehungsweise “ungeschwefelt”. Doch was bedeutet “ungeschwefelt” eigentlich? Bei den Verkaufsinformationen zu Datteln findet sich ebenfalls häufig der Zusatz “Datteln, ungeschwefelt”. Und suggeriert, dass die dem geschwefelten Pendant vorzuziehen seien.

Trockenobst & Schwefel: Willkommen im Reich der Halbwahrheiten

Im Folgenden möchten wir Euch einen Überblick dazu geben, was das Schwefeln von Früchten bewirkt und welche Wirkung es auf die menschliche Gesundheit haben kann. Bei der eigenen Beschäftigung mit dem Thema sind uns dabei viele Ungereimtheiten aufgefallen und es ist uns bewusst geworden: Es sind jede Menge Ungenauigkeiten und Halbwissen Im Umlauf. Daher kommen hier die 5 Irrtümer über ungeschwefelte Datteln, die ihr kennen solltet:

Irrtum #1: Es gibt ungeschwefelte Datteln und geschwefelte Datteln.

Begibt man sich auf eine tiefergehende Recherche im Netz, findet man häufig die Information, dass es sowohl ungeschwefelte Datteln zu kaufen gäbe als auch geschwefelte – zusammen mit der Empfehlung, dass die ungeschwefelte Variante vorzuziehen sei. Als Anbieter von Bio-Datteln (immer naturbelassen und ohne Zusatzstoffe!) waren wir neugierig und haben nach geschwefelten Datteln gesucht – ohne Erfolg! Wir haben Suchmaschinen und sogar zwei KIs gefragt: Überall fanden wir die Information, dass es geschwefelte Datteln gäbe. Aber de facto gibt es keine!

Ungeschwefelte Datteln erkennen

Wer sich mit dem Schwefeln und seiner Wirkung selbst beschäftigt, findet auch schnell eine Erklärung dafür. Hiermit kommen wir zu Irrtum #2:

Irrtum #2: Datteln verderben schnell, wenn sie nicht mit Schwefel behandelt werden.

Das Schwefeln als Prozess dient vor allem der Haltbarmachung. Hier nutzt man die Eigenschaft des Stoffes, das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Hefen zu hemmen und damit Fäulnis zu verhindern. Schwefel wird dabei in unterschiedlicher Form als gasförmiges Schwefeldioxid oder als Sulfit-Salz verwendet. Dies sind zugelassene Konservierungsstoffe, die auf der Packung ausgewiesen werden müssen. Wenn Ihr ungeschwefelte Datteln erkennen wollt, könnt Ihr schauen, ob bei den Inhaltsstoffen “Enthält Sulfite” oder “E 220” auftaucht – das darf bei ungeschwefelten Trockenfrüchten natürlich nicht dabei sein.

Ein netter Nebeneffekt des Schwefelns ist, dass bestimmte Enzyme gehemmt werden, die Früchte bräunlich färben. Daher werden vor allem helle Früchte wie Äpfel, Birnen oder Aprikosen geschwefelt. Der Unterschied ist vor allem bei geschwefelten und ungeschwefelten Aprikosen augenfällig: Während die einen braun bis grau-schwarz aussehen können, besticht die geschwefelte Variante mit ihrer leuchtend gelben Farbe, die einfach zum Anbeißen aussieht…

Die Dattel ist eine Frucht, die vor allem getrocknet sehr lange haltbar ist. Sie ist von Natur aus reich an Zucker und enthält wenig Wasser. Dadurch ist sie quasi auf natürliche Weise gegen Schimmel und Fäule gefeit. Selbst frische Datteln enthalten vergleichsweise wenig Feuchtigkeit, was sie länger haltbar macht – wenn Ihr einige Hinweise beachtet, um die Datteln zu lagern. Selbst die empfindlichsten Datteln sind bei richtiger Lagerung ein ganzes Jahr lang haltbar; getrocknete Varianten teilweise Jahrzehnte, mindestens aber 2 Jahre. Dazu sehen Datteln orange, braun oder sogar schwarz aus und verfärben sich nur wenig nach der Ernte. Fazit: Es gibt einfach keinen Grund, Datteln zu schwefeln. Unsere Bio-Datteln dürften ohnehin nicht geschwefelt werden, aber auch die Händler von herkömmlichen Datteln schwefeln ihre Früchte offensichtlich nicht.

Geschwefelte Trockenfrüchte mit leuchtender Farbe

Irrtum #3: Schwefel ist ungesund.

Das Schwefeln ist bei Verbrauchern wenig beliebt, es ist jedoch bei der Herstellung bestimmter Lebensmittel kaum zu vermeiden (z. B. bei Wein). Zwar sind geschwefelte Lebensmittel für die meisten Menschen vollkommen unbedenklich. Die zugesetzten Schwefelverbindungen werden überdies vom Körper sehr schnell abgebaut. Allerdings gibt es Menschen, die besonders empfindlich auf Schwefelverbindungen reagieren. Die Betroffenen können nach dem Verzehr unter Kopfschmerzen oder Übelkeit leiden. Bei Asthmatikern können überdies Asthmaanfälle auftreten. Auch allergische oder allergieähnliche Reaktionen wurden schon beobachtet.

Doch die Schwefelverbindungen der Schwefelung haben mit dem Stoff ‘Schwefel’ wenig zu tun. Schwefel ist ein Mineralstoff, den der menschliche Körper dringend braucht und den er über die Nahrung aufnehmen muss. Datteln enthalten je nach Sorte durchschnittlich etwa 50 bis 60 mg pro 100 g, also sehr viel! Zum Vergleich: Getrocknete Bio-Feigen enthalten im Durchschnitt 13 mg pro 100 g. Schwefel unterstützt das Immunsystem, hemmt Entzündungen, weist antiallergische Wirkungen auf und vieles mehr – Schwefel in Datteln ist also alles andere als ungesund, sondern trägt vielmehr dazu bei, dass Datteln zu Recht als “Superfood” bezeichnet werden.

Ungeschwefelte Datteln in Bio-Qualität

Irrtum #4: Das Schwefeln von Obst ist eine Erfindung der modernen Lebensmittelindustrie.

Das Schwefeln von Lebensmitteln ist bereits seit der griechischen Antike bekannt. Sowohl bei Homer als auch bei Plinius dem Älteren, einem römischen Gelehrten, findet es Erwähnung. Bis ins 17. Jahrhundert hinein war das Schwefeln nur wenigen Eingeweihten bekannt. Der schlechte Ruf des Schwefelns rührt teilweise aus der Überdosierung her, die bei der Weinherstellung häufiger vorkam. Schon im späten 15. Jahrhundert erließ daher Kaiser Maximilian I. Grenzwerte, um dem übermäßigen Einsatz von Schwefelverbindungen Einhalt zu gebieten.

Irrtum #5: Wenn Trockenfrüchte als “ungeschwefelt” ausgewiesen sind, enthalten sie keine Schwefelverbindungen.

Wie oben erwähnt, haben wir kein einziges Dattel-Angebot entdecken können, das als “Datteln, geschwefelt” deklariert war. Wohl aber die Angabe “kann Spuren von Schwefeldioxid enthalten”. Auch diese Datteln sind ungeschwefelt, sie wurden jedoch im selben Raum wie geschwefelte Trockenfrüchte verarbeitet, wodurch eine Kontaminierung mit Schwefelverbindungen nicht ganz ausgeschlossen ist. Zudem existieren immer noch Grenzwerte: Enthalten Lebensmittel Schwefeldioxide in einer Menge unter 10 mg/l müssen diese nicht gekennzeichnet sein. Dies könnte theoretisch auch geschwefelte (und nicht gekennzeichnete) Datteln betreffen.

Ihr möchtet Datteln kaufen, die in Bio-Qualität natürlich ungeschwefelt und ohne Spuren von Schwefeldioxid auskommen? Dann seid Ihr in unserem Shop genau richtig. Der süße Snack, der Euch mit viel Energie versorgt, dabei selbstverständlich vegan und mit nur wenig enthaltenem Fett daherkommt, wartet hier in vielen verschiedenen Sorten auf Euch: Frisch und dementsprechend saftig oder trocken und dementsprechend ewig haltbar; entsteint oder mit Stein.